"Es tut sich was im Handwerk", so Lothar Hellmann, frisch gewählter Aufsichtsratsvorsitzender der am 15. Februar 2000 gegründeten Gebäudemanagement Handwerk Rhein Ruhr Aktiengesellschaft (GMH RR AG). 90 Handwerker zwischen Bochum und Düsseldorf haben die Aktiengesellschaft gegründet, um gemeinsam neue Marktfelder zu erobern. "Die Entwicklung von Angeboten aus einer Hand für Immobilienbetreiber ist ein aktueller Trend im Handwerk", stellt er das Konzept der AG vor.
Heinz-Otto Sämerow, der maßgeblich an der Gründung und Entwicklung der GMH RR AG beteiligt war, wurde zum Vorstand bestellt und leitet die Geschäftsstelle. "Jetzt geht es richtig los" freut sich der 48-jährige Praktiker aus dem Handwerk. Gebäudebetreiber brauchen unterschiedliche Problemlösungen bei der Bewirtschaftung. "Diese kann keiner besser anbieten als qualifizierte Handwerker", wirbt er für seine Aktionäre. Die Geschäftsfelder der AG werden im Bereich Gebäudemanagement, Schadensmanagement und technische Generalübernehmeraufgaben angesiedelt. Dabei übernimmt die Geschäftsstelle der Aktiengesellschaft die Entwicklung neuer Angebote, die Akquisition der Aufträge, die Fakturierung in gewerkespezifische Teilaufträge, die Ausschreibung innerhalb der Aktionäre, die Koordination der Abwicklung und die Abrechnung mit den Kunden.
Durch diese starke Kooperation soll erreicht werden, dass Marktfelder, die einzelne Handwerksbetriebe bisher nicht abdecken konnten, im Handwerk bleiben und neue Marktfelder von vornherein auch für kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks erschlossen werden. Die Geschäftsstelle der AG wird daher neben der Akquisition, dem gemeinsamen Marketing und der kaufmännischen Auftragsabwicklung ein besonderes Gewicht auf die Qualifizierung der angeschlossenen Handwerker in den neuen Marktfeldern legen.
Im Bereich der Bauwerkserhaltung erfordern die strengeren Anforderungen an den Wärmeschutz und die technische Ausstattung der Gebäude mehr Systemleistungen als bisher. Neben einer hohen technischen Kompetenz muss vor allen Dingen die Zusammenarbeit an den Schnittstellen zwischen den Gewerken stärker als bisher berücksichtigt werden, damit auch größere Aufträge von mehreren Firmen gemeinsam reibungslos abgewickelt werden.
Gemeinsam mit der SIGNAL IDUNA Versicherungen Gruppe wird ein Pilotprojekt zur Schadensregulierung bei Gebäudeversicherungen durchgeführt. Bei Brand-, Wasser- und Sturmschäden kann der Versicherungsnehmer entscheiden, ob er alle Reparaturleistungen aus einer Hand erhält und sich nicht mehr um die Koordinierung der verschiedenen Handwerksleistungen kümmern muss. "Das spart Zeit, Nerven und Kosten. Der Kunde hat den Service, der Handwerker den Auftrag und die Versicherung eine zuverlässige, kostengünstige Abrechnung", erläutert Sämerow dieses in der Kfz-Schadensregulierung bereits erfolgreich erprobte Konzept.
Die neue Aktiengesellschaft wird ihren Sitz in Duisburg haben und zunächst im Bereich der Städte Bochum, Essen, Oberhausen, Duisburg, Mülheim, Düsseldorf und Neuss aktiv werden. Die Aktionäre sind Elektro- und SHK-Betriebe, Gebäudereiniger sowie Bau- und Ausbauunternehmen. Voraussetzung für die Beteiligung an der Aktiengesellschaft ist die Mitgliedschaft in einer nordrhein-westfälischen Innung, keine konzernrechtliche Bindung an andere Unternehmen sowie der Erwerb eines Aktienpaketes zwischen 5.000 und 50.000 Euro. Das Startkapital der Aktiengesellschaft beträgt 2 Mio. DM und wird zu 25 % von der SIGNAL IDUNA Versicherungen Gruppe und zu 75 % aus dem Handwerk erbracht. Bei der für den Sommer geplanten Kapitalerhöhung wird die WGZ-Bank einen Anteil von 7,5 % am Grundkapital zeichnen und die weitere Emission der Aktion an Handwerksunternehmer übernehmen. Daher können auch jetzt noch interessierte Handwerker Mitglieder der Aktiengesellschaft werden. Sie können sich bei der Handwerkskammer Düsseldorf unter der Rufnummer 02 08/8 20 55 81 melden, um bei der nächsten Vollversammlung der Aktionäre dabei zu sein.
Das Institut für Unternehmensführung der Handwerkskammer Düsseldorf hat die Gründungsphase der AG intensiv begleitet. Durch die finanzielle Förderung des Wirtschaftsministeriums ist es auch in den nächsten zwei Jahren möglich, weitere Kooperationen zu unterstützen. Bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern, der Klärung rechtlicher oder steuerlicher Fragen sowie der Wahl der geeigneten Rechtsform unterstützt Sie die Handwerkskammer.