Initiative „Wenn Handwerk - dann Innung“ gegründet

Pressemeldung FG-Bau Berlin - 08. November 2001

Der Arbeitskreis Berliner Innungen hat die Initiative „Wenn Handwerk - dann Innung“ ins Leben gerufen. Die Initiative wird gegenwärtig von den folgenden zehn Berliner Innungen getragen: Bäcker-Innung Berlin, Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V. mit der Baugewerksinnung Berlin, Elektro-Innung Berlin, Fleischer-Innung Berlin, Konditoren-Innung Berlin, Maler- und Lackiererinnung Berlin, Innung für Metall- und Kunststofftechnik Berlin, Landesverband des Rollladen- und Jalousiebauerhandwerks Berlin/Brandenburg, der Textilreiniger-Innung Berlin und Tischler-Innung Berlin. Die Innungen vertreten mehr als 5.000 Innungsfachbetriebe mit rd. 50.000 Beschäftigten. Der jährliche Umsatz der Betriebe beträgt ca. 5,7 Mrd. DM.

Die Initiative ist langfristig angelegt und hat das Ziel, das Markenbewusstsein des Kunden in Sachen handwerklicher Leistung, ausgeführt durch einen Innungsbetrieb, zu schärfen. In das öffentliche Bewusstsein soll die Innung als ein moderner Dienstleister verankert werden, der seinen Mitgliedern Vorteile verschafft und die Kundenzufriedenheit erhöht.

Der Geschäftsführer Maler- und Lackiererinnung, Jürgen Wittke, erklärte: „Ein Kunde, der einen Innungsfachbetrieb wählt, geht auf ‚Nummersicher‘, denn er bekommt einen Fachbetrieb und die Innung als starken Partner gleich mit dazu. Wie er den passenden Betrieb findet und welche Vorteile er tatsächlich hat, soll von der Aktion ‚Wenn Handwerk - dann Innung‘ ab heute in die Öffentlichkeit getragen werden.“

Die Aktion „Wenn Handwerk - dann Innung“ ist aber auch nach innen gerichtet. Innungsmitglieder sind in fachlicher und auch betriebswirtschaftlicher Hinsicht besser informiert, und die Innungen kümmern sich um eine ständige Fort- und Weiterbildung ihrer Mitglieder. Davon profitiert wiederum direkt der Kunde, der eine Leistung nach dem Stand der Technik erhält. Wer als Kunde auf hohe Qualität setzt sowie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit erwartet, der muss einen Innungsfachbetrieb beauftragen. Bei Streitigkeiten zwischen Kunden und Innungsbetrieb helfen Gütestellen weiter, die als unabhängige Mittler einen schnellen und unbürokratischen Einigungsvorschlag unterbreiten. Die Aktion der Berliner Innungen zielt jedoch nicht nur auf die Mitglieder der jeweiligen Innung, sondern sie soll auch ein vertikales Solidaritätsnetz knüpfen. Die Innungen werden zukünftig gemeinsame Werbeaktionen starten, und es ist angedacht, eine Innungskundenkarte mit einem Rabattsystem zu etablieren.

Die Berliner Innungen werden sich zukünftig aber auch deutlicher als bisher zu Problemen der Innungsfachbetriebe zu Worte melden. Schwerpunkt der ersten Kampagne ist das Thema Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Die Schwarzarbeit und verschiedene Formen von Wettbewerbsverzerrungen werden von den Innungen gegenwärtig als die größten Probleme ihrer Mitgliedsbetriebe gesehen.

Nicht nur das Baugewerbe hat mit Lohndumping zu kämpfen, sondern auch andere Fachbetriebe der Innungen leiden unter Wettbewerbsverzerrungen. So werden die Textilreiniger durch Lohndumping zunehmend vom Markt gedrängt, in dem vor allem die gewerbliche Wirtschaft ihre Textilien zur Reinigung in das Ausland exportiert. Dort werden die Textilien zu Billigstpreisen gereinigt und wieder nach Deutschland importiert.

Die Fleischer-Innung fordert die öffentlichen Auftraggeber auf, zukünftig beim Veranstaltungsservice und Catering nicht mehr auf Billiganbieter zu setzen, die „Dumpinglöhner“ in der Grauzone der Legalität beschäftigen, sondern auf Fachbetriebe der Innung, die mit qualifiziertem Personal arbeiten. Die Politik hebt in Sonntagsreden gerne die hohe Qualität und Flexibilität der Innungsfachbetriebe hervor. Im „grauen“ Alltag bekommt dann in der Regel der billigste Anbieter von den öffentlichen Auftraggebern den Zuschlag. Auch Kleinbetriebe der Innung sind in der Lage, Küchen mit Fleisch- und Fleischerzeugnissen zu beliefern oder auch größere Empfänge mit handwerklich hergestellten Qualitätsprodukten auszustatten. Fleischereibetriebe arbeiten mit Fachpersonal, das eine sach- und fachgerecht Produktberatung gewährleistet.

Die Fachbetriebe der Berliner Innungen fordern von der Politik keine aufwendigen Konjunkturprogramme, sondern die Herstellung gleicher und verlässlicher Wettbewerbs- und Rahmenbedingungen für alle Marktanbieter. Die Diskriminierungen der regionalen Fachbetriebe müssen beseitigt werden. Die Forderungen der Innungsfachbetriebe an den Berliner Senat lauten:

  1. Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und Beseitigung der Wettbewerbsverzerrungen bzw. Benachteiligung der Innungsfachbetriebe.

  2. Kleinteilige Auftragsvergabe und die bevorzugte Vergabe öffentlicher Aufträge an Innungsfachbetriebe.

  3. Die Einrichtung eines Innungsbeirates bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie als beratendes Gremium, das ein Anhörungsrecht bekommen muss, in allen fachlichen Fragen, die unsere Gewerke betreffen.

Weitere Informationen: http://www.fg-bau.de - Norbert Nickel, 2001-11-08, Tel.: (030) 860004-19

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